Forstlicher Rettungsplan
Waldarbeit ist gefährlich und Unfälle gehen selten glimpflich aus!
Deshalb gibt es im Landkreis Tuttlingen einen forstlichen Rettungsplan. Aber: Wie funktioniert dieser Plan? Und wie kann ein Privatwaldbesitzer diesen Plan nutzen?
Da Waldarbeit (vor allem mit der Motorsäge) gefährlich ist dürfen Forstwirte im öffentlichen Wald nicht alleine arbeiten. Mindestens zwei Forstwirte bilden ein Partie, besser drei. Warum? Wenn ein Forstwirt verunglückt muss die Rettungskette in den Wald kommen. Der Rettungsdienst ist im Wald ohne Ortskenntnis, die Angabe eines Gewanns oder eines Walddistrikts hilft hier nicht weiter. Die Rettungskräfte und vor allem der Rettungswagen müssen zuerst in den Wald hinein und dann auch wieder hinaus kommen - (bei winterlichen Bedingungen) mit einem nicht allradgetriebenen Rettungswagen keine einfache Unternehmung. Das sollte vor Arbeitsbeginn immer überdacht werden. Die Erreichbarkeit des Waldorts für Rettungskräfte kann Leben retten, ist dies nicht der Fall wird eine Rettung erheblich kompliziert und kommt selten ohne Bergwacht oder Feuerwehr aus!
Um überhaupt erst zum Einsatzort zu gelangen müssen die Rettungskräfte zum Unglücksort gebracht werden, und dafür kommt bei den Profis der zweite oder der dritte Forstwirt in Spiel: Er fährt hinaus aus dem Wald zu einem Rettungspunkt, dort trifft er die Rettungskräfte und führt sie zum Verunglückten. Oft muss das mehrfach geschehen, da Rettungswagen, Notarzt, Feuerwehr, Bergwacht und Polizei zu unterschiedlichen Zeitpunkten an den Rettungspunkten eintreffen.
Für die Profis im Wald gibt es deshalb ein landesweites Netz von Rettungspunkten. Außerdem gibt es für jedes Revier eine Liste mit den wichtigsten Ansprechpartnern im Falle einer Rettung: Revierleiter, Forstwirte und Rücker finden sich aktuell mit Telefonnummer. Diese Liste liegt in der integrierten Leitstelle immer aktuell vor.
Es ist deshalb wichtig, beim Notruf zu einem Unfall im Wald:
- Bei Notfällen immer 112 wählen - nur bei dieser Rufnummer wird bei neuen Handys automatisch die GPS-Position übermittelt,
- auf den forstlichen Rettungsplan zu verweisen und den
- nächstgelegenen Rettungspunkt zu benennen - Dorthin werden die Rettungskräfte dann geschickt!
- Außerdem sollte - vor allem im Winter oder bei schlechter Witterung - auf die Umstände der Rettung hingewiesen werden. Gelände, Schnee und Umstände können eine sofortige Alarmierung von Bergwacht oder Feuerwehr notwendig machen!
Das Forstamt empfiehlt deshalb für Privatwaldbesitzer folgendes Vorgehen:
- Den nächstgelgenen Rettungspunkt kennen!
- Keine Alleinarbeit - die zweite Frau/der zweite Mann kann Leben retten!
Ist Alleinarbeit unumgänglich:
- führen Sie ein Mobiltelefon und die wichtigsten Telefonnummern (Rettungsleitstelle, Kontaktperson) mit
- wählen Sie im Notfall die 112
- stellen Sie sicher, dass Sie im Wald auch Empfang haben!
- stellen Sie sicher, dass eine weitere Person weiß wo Sie arbeiten.
- diese Person muss den Rettungspunkt kennen,
- diese Person muss die Rettungskräfte im Fall der Fälle vom Rettungspunkt an ihren Arbeitsort führen!
- Wichtig: Das alles hilft nichts, wenn Sie im Fall eines Unfalls ihr Bewusstsein verlieren...!
- Halten Sie sich immer an die Vorgaben zur Sicherheit bei der Waldarbeit!