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Blick auf die Gemeinde Balgheim

Gemeinde Balgheim

Die selbständige Gemeinde liegt direkt an der Bundesstrasse B 14, ca. 3 km östlich von Spaichingen zwischen den Kreisstädten Rottweil und Tuttlingen und ist auch über die dortigen Autobahnausfahrten der A 81 erreichbar oder aber auch per Zug (Ringzug-Haltestelle) und Bus. Die Entfernung von Stuttgart beträgt ca. 100 km, vom Bodensee ca. 50 km. Des Weiteren liegt Balgheim in kürzester Distanz zur Baar, zum Schwarzwald und den Höhen des Heubergs.

Balgheim befindet sich am Fuße des Dreifaltigkeitsberges (985 m) mit Wallfahrtskirche und Claretiner-Kloster. Der Ort in einer Talmulde ist von den Traufwäldern der Schwäbischen Alb umgeben. Die Gemarkungsfläche von 761 ha, davon 408 ha Wald, liegt zwischen 680 und 980 m ü. M. Auf ihr verläuft die Europäische Wasserscheide (Rhein/Donau).

Ein Teil der Fläche fällt in den Schutzbereich des Naturparks „Obere Donau“. Auf der Gemarkung entspringt die Prim, die bei Rottweil in den Neckar mündet; nur einen Kilometer entfernt im Nachbarort Dürbheim entspringt der Faulenbach, der in Tuttlingen in die Donau mündet.

Entlang dem Oberlauf des Bachs wurde ein Lehr- und Erlebnispfad mit Barfußpark-Feldern und Informationstafeln zur Heimatgeschichte sowie Naturkunde, Flora, Fauna und Geologie eingerichtet. Dort steht auch die sehenswerte Sebastianskapelle. Schöne Wander- und Radwege im Tal und auf der Höhe laden Familien, ebenso wie den anspruchsvolleren sportlichen Geländeradler und Wanderer ein.

Im Tal sind die für jedermann befahrbaren Radwege größtenteils mit Asphaltbelag befestigt. Der Albaufstieg über Schotter- und Waldwege verlangt mit einem Höhenunterschied von ca. 300 m Übung. Dort und entlang des Albtraufs bieten sich herrliche Ausblicke im abwechslungsreichen Gelände.

Die zum Teil denkmalgeschützten Gebäude in der Ortsmitte mit Rathaus, Schafstall und Rentamt bilden ein sehr schönes Ensemble. Der Platz wird durch den Barockbau der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit ihrer künstlerisch bedeutsamen Geschichte abgerundet. Die Kirche vereint alte romanisch-gotische ebenso wie klassizistische Elemente. 

Politik: Bürgermeister Helmut Götz, Sitze im Gemeinderat: 8 (2 Freie Listen je 4 Mitglieder), Selbständige Gemeinde – Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen.

Bildung und Soziales: Katholischer Kindergarten „St. Josef“ mit Kleinkinderbetreuung, Sprachheilschule des Landkreises mit Sprachheil-Kindergarten, Jugendraum im Rentamt-Gebäude.

Freizeit und Kultur: Sport- und Festhalle, Bürgerhaus, Schafstall, Prim-Lehr- und Erlebnispfad mit Barfußpfad, Spielplatz am Rentamt, Sport-, Spiel- und Freizeitbereich für Kinder und Jugend bei der Sport- und Festhalle.

Geschichte

Balgheim ist erstmals im Jahr 1113 in einer Archivalie des Klosters St. Peter im Schwarzwald erwähnt. Die Geschichte des Dorfes reicht allerdings noch viel weiter zurück. Merowingerzeitliche Gräber deuten auf eine Ortsgründung im 6. oder 7. Jahrhundert hin. Auf eine Besiedlung der Balgheimer Gemarkung bereits in den vorchristlichen Jahrhunderten weisen mehrere archäologische Fundstellen hin.

Der Balgheimer Ortsadel begegnet uns bis um 1500 in den Urkunden. Die Herren von Balgheim, waren Lehensleute der Grafen von Hohenberg und später des Hauses Österreich und spielten in der Gegend eine wichtige Rolle. Die Reichsstadt Rottweil war von 1420 bis 1689 im Besitz der Ortsherrschaft. Danach wechselten die Ortsherren häufig.

Zuerst waren es die Streit von Immendingen, danach die von Rost und die von Hornstein, bis schließlich 1789 das Dorf an die Fürsten von Waldburg-Zeil-Trauchburg überging. Die landeshoheitlichen Rechte waren bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zwischen Österreich und der jeweiligen Ortsherrschaft strittig. 1806 ging der Ort mit allen Hoheitsrechten an Württemberg über. Bis 1938 gehörte Balgheim zum Oberamt Spaichingen, danach zum Landkreis Tuttlingen.

Das in seiner heutigen Gestalt über 300 Jahre alte Schloss, welches noch von der einstigen Herrschaftlichkeit ahnen lässt, wechselte in seiner eigenen Geschichte häufig die Besitzer.
Im 16. Jh. begegnen uns Lazarus von Suntheim, ab 1529 die Gut von Sulz; 1546 wird ein Vogt von Balgheim erwähnt. Ab 1540 waren die Reichsstadt Rottweil und das Rottweiler Patriziergeschlecht Möck die Schlossherren und ab dem frühen 18. Jh. die Herren von Waldburg-Zeil-Trauchburg. Seit dem Ende des 17. Jh. waren die Ortsherren zugleich auch die Schlossbesitzer.

Fürst Konstantin von Waldburg-Zeil-Trauchburg verkaufte Mitte des 19. Jh. sämtlichen Besitz auf Balgheimer Gemarkung. Das Schloss erwarb im Jahr 1857 der Verein zur Errichtung einer Beschäftigungsanstalt für verwahrloste Kinder katholischer Konfession. Wenige Jahre später wurde eine Fabrik im Schlossgebäude eingerichtet.

Heute wird es nach umfassender Renovierung in jüngster Zeit als Wohn- und Gewerbegebäude genutzt und befindet sich im Privatbesitz. Das Schloss bildet zusammen mit der in den Jahren 1702 bis 1709 erbauten Kirche Maria Himmelfahrt, mit dem aus dem frühen 19. Jh. stammenden Rathausgebäude und dem so genannten "Rentamt" einem herrschaftlichen Amtshaus mit Zehntscheuer einen eindrucksvollen historischen Ortskern.

Nach 1880 hatte der Ort 417 Einwohner und blieb bis 1950 ein kleines Dorf mit weniger als 500 Einwohnern; während der letzten Jahre erlebte die Gemeinde ein bemerkenswertes Wachstum. Derzeit liegt die Einwohnerzahl bei knapp 1200. Im Zuge der Kreis- und Gemeindereform 1970-73 konnte die Selbständigkeit durch die Mitbegründung der Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen gesichert werden.