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Neue Außensprechstunde der Krebsberatungsstelle Schwarzwald-Baar-Heuberg in Tuttlingen

Die Diagnose Krebs stellt Betroffene wie Angehörige vor große Herausforderungen und bedeutet meist einen tiefen Einschnitt in das bisherige Leben und die gewohnte Alltagsroutine. Viele Fragen kommen dabei auf – vor allem nach dem richtigen Umgang mit dieser Diagnose.

Seit November können sich nun Betroffene und Angehörige an die Krebsberatungsstelle in Tuttlingen wenden, die in den Räumlichkeiten der Fachstelle für Pflege und Selbsthilfe des Landratsamtes Tuttlingen in der Gartenstraße anzutreffen ist.

Bei der Vorstellung des Erweiterungsangebots der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Schwarzwald-Baar-Heuberg in Tuttlingen kamen Dr. Rupert Kubon, ehemaliger Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen und Vorsitzender des Fördervereins „Mit Krebs Leben e. V.“ sowie Prof. Dr. med. Paul Graf La Rosée, Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen und Beiratsmitglied des Fördervereins, sowie Chefarzt Dr. med. Abdulnaser Shtian und Oberärztin Sibel Özder von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Landkreis Tuttlingen, Psychoonkologin Birgit Kaltenbrunner von der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Schwarzwald-Baar-Heuberg, Claudia Heitzmann von der Frauenselbsthilfe Krebs Gruppe Tuttlingen und nicht zuletzt Marianne Thoma, Leiterin der Fachstelle für Pflege und Selbsthilfe des Landratsamtes Tuttlingen, zusammen.

Prof. Dr. med. Paul Graf La Rosée erläuterte, warum es bis dato keine Krebsberatungsstellen gab, es lag an der Finanzierung. Der GKV-Spitzenverband fördert ambulante Krebsberatungsstellen erst seit Juli 2020. Bis dahin gab es keine Finanzierung der Psychosozialen Krebsberatungsstellen. Umso erfreulicher, dass nun eine neue Außensprechstunde der Krebsberatungsstelle Schwarzwald-Baar-Heuberg in Tuttlingen geschaffen werden konnte.
Frau Claudia Heitzmann von der Frauenselbsthilfe Krebs Gruppe Tuttlingen betonte, wie wichtig die Psychosozialberatung bei einer Krebserkrankung sei: „Die meisten Menschen fallen nach der Diagnose erst einmal in ein tiefes Loch und wissen gar nicht, wie sie ihr Leben nun meistern sollen.“ Da sei die Krebsberatung enorm wichtig. „Sich gegenseitig zu stärken, miteinander zu lachen, voneinander zu profitieren und den Krebs nicht in den Mittelpunkt zu stellen, dazu ermuntert die Selbsthilfe.“
Prof. Dr. med. Paul Graf La Rosée machte zudem darauf aufmerksam, dass vor allem jüngere Menschen vor großen existenziellen Herausforderungen stünden: Wie geht es weiter nach der Diagnose? Wie sage ich es meinen Kindern?
Psychoonkologin Birgit Kaltenbrunner betonte: „Wir bieten Betroffenen und Angehörigen psychosoziale Unterstützung und Beratung in allen Phasen der Erkrankung an. In der Beratung nehmen wir uns Zeit für ihre Anliegen und Fragen, z.B. zur finanziellen Absicherung, Rehabilitation, Wiedereinstieg in den Beruf, Krankheitsverarbeitung, Ängsten und mehr. Die Beratung ist kostenlos und unterliegt der Schweigepflicht.“
Ergänzend führte Marianne Thoma die Beratungsschwerpunkte der Fachstelle für Pflege und Selbsthilfe sowie die Synergieeffekte, die sich aus der gemeinsamen Nutzung der Räume und dem engen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen ergeben, auf. Diese seien für alle Beteiligten enorm wertvoll.
„Frauen lassen sich schneller und leichter beraten, als Männer“, so Prof. Dr. med. Paul Graf La Rosée, „auf der anderen Seite haben Männer in der Regel einen Nachholbedarf in der Krebsvorsorge.“ So möchte die Beratungsstelle ganz besonders Männer ermuntern, die Unterstützung in Anspruch zu nehmen.