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»Schwungvoll geht es weiter«
Landratsamt Tuttlingen und AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg bauen Kooperationsvertrag zum Bewegungspass für Kinder aus

Bewegung ist - neben gesunder Ernährung - wesentlich für ein gutes Heranwachsen von Kindern. „Bewegung hat einen hohen Stellenwert für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern“, sagt Klaus Herrmann, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg. „Diese wirkt sich positiv auf die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern aus“, so der AOK-Chef. „Kinder haben große Freude an Bewegung. Laufen, Springen und Lachen sind Ausdruck von Vitalität und Freude. Mit Bewegung lernen Kinder sich selbst sowie die eigenen Grenzen und Möglichkeiten kennen und bauen Selbstvertrauen auf. Sie erleben Stärke, Erfolg und Gemeinschaft. Das sind wichtige Bausteine für ein gesundes Aufwachsen“, so Klaus Herrmann.

Landrat Stefan Bär pflichtet dem bei: „Leider ist Bewegung für Kinder kein selbstverständlicher Teil ihres Alltags mehr. Die meisten Kinder in Deutschland bewegen sich weniger als eine Stunde am Tag. Umso bedeutender ist der „Tuttlinger Bewegungspass“, denn dadurch haben wir eine Chance, diesem negativen Trend entgegenzuwirken.“

Die Einschulungsuntersuchungen (ESU) haben dies ebenfalls bestätigt, denn bei den Untersuchungen zeigten sich bei den Kindern im Landkreis Tuttlingen Auffälligkeiten bei den motorischen Fähigkeiten. Ferner waren die bei der ESU vorgestellten Kinder teilweise übergewichtig bzw. adipös. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen und Schließungen hat die Situation noch einmal verschärft.

Vor rund zwei Jahren hat daher der Landkreis Tuttlingen gemeinsam mit der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg den „Tuttlinger Bewegungspass“ eingeführt. Dieser unterstützt die gesunde Entwicklung von Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren im Stadt- und Landkreis Tuttlingen. Dabei wird die Bewegungsförderung gezielt, spielerisch und ohne größeren Zusatzaufwand in den Alltag integriert. Zu den einzelnen Bewegungsfähigkeiten und-fertigkeiten gibt es im Bewegungspass verschiedene Übungen, die jeweils einem Tier zugeordnet sind, z.B. dem Eichhörnchen (Balancieren) oder dem Krebs (Rumpfstabilität). Sylvia Broschk, Geschäftsführerin der Gesundheitskonferenz im Landratsamt Tuttlingen, berichtete begeistert davon, wie der Bewegungspass in den Kindertageseinrichtungen umgesetzt wird: „Im Kindergarten Bruder Klaus ist der Bewegungspass schon fest in den Alltag integriert. Kinder und die Fachkräfte freuen sich auf die „Drachenstunde“, die jeden zweiten Dienstag stattfindet. Die Erzieherinnen erweitern die Bewegungsübungen kreativ. Sie beginnen die Stunde mit einer Frage „How are you, Känguru?“ und sprechen mit den Kindern darüber, was sie alles über das Känguru wissen. Das Känguru hüpft vor und zurück mit beiden Beinen und manchmal nur mit einem und so machen es die Kinder dann auch. Die Eltern werden über einen Elternbrief über den Bewegungspass informiert und auch praktisch eingebunden, ganz nach dem Motto „Begeisterung steckt an.“

Zielgruppe waren zunächst die Kindertageseinrichtungen im Landkreis. „Durch den sehr hohen Zuspruch, die große Zufriedenheit und den hohen Nutzen für die Praxis wurden innerhalb von 1,5 Jahren bereits über 60 Kindertageseinrichtungen im Landkreis Tuttlingen erreicht, die mit den Kindern aktiv am Bewegungspass teilnehmen“, so der Landrat.

Aufgrund der sehr guten Resonanz und der positiven Erfahrungen wollen der Landkreis Tuttlingen und die AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg nun das Projekt um weitere zwei Jahre verlängern und zugleich um die Zielgruppen Vereine, Auszubildende zur/zum Erzieher/in sowie Tageseltern erweitern.

„Wir freuen uns sehr über die Fortführung dieses erfolgreichen Projektes und danken der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg für die hervorragende Kooperation und finanzielle Unterstützung. Die Erweiterung der bisherigen Kooperation ist wichtig und notwendig, um auch künftig die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen zu zertifizieren und darüber hinaus weitere essenzielle Zielgruppen wie beispielsweise Tagesmütter ins Boot zu holen“, betonte Landrat Stefan Bär bei der Unterzeichnung der neuen Kooperationsvereinbarung.

„Uns ist es wichtig, Projekte nachhaltig in der Region zu implementieren. Das ist uns mit der Einbindung des Bewegungspasses in die Ausbildung zur Erzieherin und Erzieher sowie Kindertagepflegeperson bei der Fritz-Erler-Schule gelungen. Somit strahlt der Bewegungspass als Leuchtturmprojekt weit über die Region hinaus“, begrüßt AOK-Geschäftsführer Klaus Herrmann die Ausweitung des Projektes.