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Landkreis Tuttlingen verdoppelt Hinzuverdienst bei »Ein-Euro-Jobs« Langzeitarbeitslose erhalten zukünftig 2 Euro die Stunde

Langzeitarbeitslose Arbeitslosengeld II („Hartz IV“)-Empfängerinnen und Empfänger haben die Möglichkeit, im Rahmen von gemeinnützigen Jobs etwas hinzuzuverdienen. 

Die so genannten Ein-Euro-Jobs wurden im Zusammenhang mit der Verabschiedung der Arbeitslosengeld II-Gesetze (auch Hartz IV-Gesetze) Anfang 2005 eingeführt. Der Ein-Euro-Job ist eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Eingliederungsmaßnahme für Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II. Die offizielle Bezeichnung des Ein-Euro-Jobs lautet „Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung“.

Die sogenannten Ein-Euro-Jobs sind gedacht als Hilfestellung auf dem Weg zurück ins Berufsleben. Ein-Euro-Jobs dürfen nicht von jedem Unternehmen angeboten werden, sondern nur von geeigneten Trägern. Es kann sich zum Beispiel um Arbeit in einem Verein oder bei einer öffentlichen Einrichtung handeln. Durch die Tätigkeit darf kein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz gefährdet sein.

Im Landkreis Tuttlingen werden Ein-Euro-Jobs vom Kommunalen Jobcenter genehmigt. Genauso wie die Regelsätze werden die Aufwendungen für die Ein-Euro-Jobs ebenfalls zu 100 % vom Bund finanziert.

Über das Kommunale Jobcenter beim Landratsamt Tuttlingen werden aktuell rund 60 Ein-Euro-Jobs finanziert. Vor allem gemeinnützige Organisationen wie die Tafelläden in Tuttlingen und Trossingen, das Möbellager der Caritas, das Kulturkaufhaus sowie der Psychosoziale Förderkreis sind Einsatzgebiete. Auf Basis des Ein-Euro-Jobs darf man maximal 30 Stunden in der Woche arbeiten. Im Monat konnte man bisher folglich 120 Euro zu seinem Hartz IV-Regelsatz hinzuverdienen, der aktuell 449 Euro im Monat beträgt. Die Beschäftigungsmaßnahmen sind befristet und laufen in der Regel nach sechs bis neun Monaten aus, um die ALG II-Empfängerinnen und Empfänger wieder an das normale Arbeitsleben heranzuführen.

„Wir haben die Hinzuverdienstgrenze ab dem 1. Juli 2022 von 1 Euro auf 2 Euro die Stunde erhöht. Dies soll unterstreichen, dass sich Arbeit lohnt. Viele ehemalige Langzeitarbeitslose haben durch geringfügige Beschäftigung den Weg in eine reguläre Arbeit wiedergefunden“, so Joachim Schwarzfischer, Leiter des Kommunalen Jobcenters. „Gemeinnützige Arbeit ist sinnstiftend und steigert oft auch das Selbstwertgefühl.“

Durch die Verdoppelung des Hinzuverdienstes rechnet der Landkreis Tuttlingen mit einer größeren Bereitschaft, dass Langzeitarbeitslose eine Arbeit - wenn auch nur stundenweise - aufnehmen.

Die Mehraufwandsentschädigung bleibt grundsätzlich für den Leistungsempfänger anrechnungsfrei.