Faulbrut-Sperrbezirk in Rietheim-Weilheim, Dürbheim und Balgheim aufgehoben: Wiederholungsuntersuchungen bei allen Bienenvölkern mit negativem Ergebnis.
Anfang April diesen Jahres war in einem Bienenstand in Rietheim-Weilheim die Amerikanische Faulbrut der Bienen festgestellt worden. Es wurde ein Sperrbezirk festgelegt, der das gesamte Gebiet der Gemeinden Rietheim-Weilheim und Dürbheim sowie einen kleinen Teil von Balgheim umfasste. Im ersten Untersuchungsdurchgang im April waren im gesamten Sperrbezirk 30 Standorte von 19 Imkern zu überprüfen.
Diese Überprüfung erfolgt durch die örtlichen Bienensachverständigen, die im Auftrag des Veterinäramts tätig sind. Dabei werden in allen Bienenvölkern die Brutwaben begutachtet und sogenannte Futterkranzproben genommen. Futterkranzproben sind Proben von Honig, der in den Brutwaben um das Brutfeld herum eingelagert wird - also keine Honigproben aus den für die Königin nicht zugänglichen „Honigwaben“. Zwei Bienensachverständige nahmen an den 22 derzeit mit Bienenvölkern belegten Standorten Proben von insgesamt 115 Bienenvölkern, die am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg untersucht wurden. Dabei wurden keine weiteren Faulbrut-positiven Bienenvölker entdeckt.
An dem Bienenstand, in dem Anfang April die Amerikanische Faulbrut festgestellt worden war, wurden Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt: Alle alten Waben wurden verbrannt, die Beuten (Bienenkästen) ausgeflammt und bei dem überlebenden, negativ untersuchten Volk wurde erfolgreich ein sogenanntes Kunstschwarmverfahren durchgeführt.
Die Nachuntersuchungen, die frühestens nach zwei Monaten durchgeführt werden dürfen, erfolgten Ende Juli bis Anfang August. Dabei wurden von den Bienensachverständigen insgesamt 154 Bienenvölker untersucht und beprobt. Die höhere Zahl ergibt sich dadurch, dass nun auch Jungvölker, sogenannte „Ableger“ hinzukamen. Alle Bienenvölker waren unauffällig, und die Laborergebnisse von allen Proben negativ. Deshalb wird der Faulbrut-Sperrbezirk aufgehoben. Die Aufhebung ist hier öffentlich bekannt gemacht. Zusätzlich werden alle Imker im Sperrbezirk mit einem Schreiben des Veterinäramts informiert.
Was ist die Amerikanische Faulbrut?
Bei dieser Bienenseuche handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die die Brut der betroffenen Bienenvölker befällt. Die Brut stirbt größtenteils ab, womit die Zahl der Bienen in dem Volk immer geringer wird. Schließlich, spätestens im folgenden Winter, geht das geschwächte Volk ganz ein. Die Verbreitung der Amerikanischen Faulbrut erfolgt in erster Linie durch die sogenannte „Räuberei“: Darunter versteht man das Phänomen, dass Bienen eines starken Bienenvolkes die verminderte Abwehrbereitschaft eines geschwächten Volkes ausnutzen und sich den Honig direkt aus den Waben des schwachen Volkes holen – mit der Folge, dass sie die Bakteriensporen in den eigenen Bienenstock tragen. Auch durch den unkontrollierten Handel mit Bienenvölkern oder das Schwärmen von Bienenvölkern kann die Bienenseuche verbreitet werden. Ebenfalls eine Rolle spielt sporenhaltiger Honig, in der Regel aus Übersee, wenn er aus offenen Honiggläsern z.B. in Glascontainern oder Abfallbehältern von Bienen aufgenommen wird.
Wie wird die Amerikanische Faulbrut bekämpft?
Die Amerikanische Faulbrut gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und wird mit staatlichen Maßnahmen bekämpft. Der betroffene Bienenstand muss gesperrt werden und es wird ein Sperrbezirk festgelegt. Im Sperrbezirk dürfen keine Bienenvölker umgestellt werden, damit die Bienenseuche nicht verschleppt wird. Es dürfen auch keine Bienenvölker in den Sperrbezirk eingebracht werden. Alle Bienenvölker und Bienenstände werden durch die örtlichen Bienensachverständigen und die Amtstierärzte des Veterinäramts auf Amerikanische Faulbrut überprüft. Dabei werden Proben zur Laboruntersuchung genommen.
Von der Faulbrut betroffene Bienenvölker werden abgetötet. Als Alternative kann in bestimmten Fällen das sogenannte Kunstschwarmverfahren zur Sanierung der Bienenstände eingesetzt werden. Die Sperrmaßnahmen dürfen erst aufgehoben werden, wenn bei Nachuntersuchungen aller Bienenvölker im Sperrbezirk keine Anzeichen von Faulbrut festgestellt werden.
Ist die Amerikanische Faulbrut für Menschen gefährlich?
Die Amerikanische Faulbrut ist eine reine Bienenseuche, die nicht auf den Menschen übertragbar ist. Der Honig kann ohne Einschränkung verzehrt werden.
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