Der Arbeitskreis Armut informiert: Aktionswoche »Armut bedroht alle« des Arbeitskreises Armut Tuttlingen
Wir alle leben in herausfordernden Zeiten. Während die Corona-Pandemie der Gesellschaft vor Augen geführt hat, wie wertvoll die eigene Gesundheit ist, so sind die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit eine weitere große Herausforderung, die wir parallel zur Energiekrise bewältigen müssen. Der Klimawandel klopft nicht erst sanft an unsere Türen, sondern lässt im schlimmsten Fall mit voller Wucht Bäche zu reißenden Strömen ansteigen, bedroht durch schwere Stürme, viel zu warme Winter und staubtrockene Sommer unser bisher gewohntes Leben in seiner Gesamtheit. Laut Datenpool der Klimakonferenz in Glasgow war 2021 weltweit eines der sieben wärmsten Jahre seit 1850. Die ‚Jahrhundertflut‘ in Deutschland im Juli 2021 sowie deren katastrophalen Auswirkungen haben sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt und mahnen uns zum zügigen, nachhaltigen Handeln. Als Gesellschaft sollten wir deswegen reflektieren, wo und wie wir unsere Lebensweise, Konsumverhalten, Mobilität und viele andere Aspekte und Facetten des (täglichen) Lebens ändern müssen und dringend die Weichen stellen, damit für zukünftige Generationen diese Erde genauso lebenswert sein wird, wie für uns.
Was aber bedeuten all diese Entwicklungen für arme Menschen, für jene am Rande der Gesellschaft, für die Prekären und Ausgegrenzten? Ganz offen gefragt: Was bedeutet das alles für diejenigen, die sich kein Solar-Panel aufs Dach montieren können, die kein Elektroauto in der Garage stehen haben und die sich auch keine ökologisch nachhaltig produzierten Lebensmittel leisten können, weil es der Regelsatz in der Grundsicherung einfach nicht hergibt?
„Armut bedroht alle!“ ist seit Jahren das grundlegende Motto und der Slogan der landesweiten Aktionswoche der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg.
Armut im Klimawandel setzt in diesem Jahr seinen Schwerpunkt auf die sozialökologische Wende als immense gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die nur gemeinsam und solidarisch mit vielen zivilgesellschaftlichen Schichten, Multiplikatoren und Menschen bewältigt werden kann. Die steigenden Energiepreise stellen die Sozialpolitik aller föderalen Ebenen auf den Prüfstand. Es gibt wegweisende Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts, wie bei akuten Preissteigerungen zu agieren ist, um Menschen unterhalb der Armutsgrenze bei ihren Energiekosten und anderen Ausgaben des täglichen Lebens zu unterstützen. Diese Hilfen müssen zeitnah erfolgen und dauerhaften Charakter haben, damit die sozialökologische Wende von allen Gesellschaftsschichten aktiv mitgestaltet werden kann.
Der Arbeitskreis Armut Tuttlingen beteiligt sich in diesem Jahr mit zwei Aktionen an der landesweiten Aktionswoche. Am Donnerstag, 20. Oktober 2022 findet wieder die „Lange Tafel“ auf dem Marktplatz Tuttlingen statt – solidarisch sitzen alle miteinander an einem Tisch. An diesem Tag kocht das DRK Tuttlingen in seiner Feldküche auf dem Marktplatz wieder leckere Suppe für alle. Ab 12.00 Uhr wird die Aktion durch die SprecherInnen des Arbeitskreises Armut und Herrn Ersten Bürgermeister der Stadt Tuttlingen, Uwe Keller, eröffnet. In diesem Jahr heißt das Motto „Du hast den Teller – wir haben die Suppe!“. Erstmals wird in diesem Jahr durch die MitarbeiterInnen des JuKuz Tuttlingen die Suppe auch ausgefahren, damit die Suppe auch zu den Betroffenen, die nicht auf den Marktplatz kommen können oder möchten, gelangen kann.
Ausgabestellen sind nicht nur der Markplatz, sondern auch der Wohnblock in der Jetterstraße, die Wärmestube AWO in der Karlstraße, die Tagesstätte „Mittendrin“ in der Neuhauserstraße sowie der Garten „Wiese“ in der Kleingartenanlage.
Der Arbeitskreis Armut freut sich über viele Besucher zur „Langen Tafel“ auf dem Marktplatz.
Eine weitere Aktion wird in diesem Jahr eine Zukunftskonferenz mit Podiumsdiskussion sein, welche am Mittwoch, 26. Oktober 2022 um 17.00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Gartenstr. 1 in Tuttlingen stattfindet:
„Die Energiekrise betrifft uns alle - lasst uns darüber reden! Was können wir vor Ort tun?“ Neben Impulsvorträgen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sowie des Türöffnerprojekts der Caritas gibt es eine Podiumsdiskussion und Workshops zum aktiven Mitmachen.
Der Eintritt ist frei. Eingeladen sind alle, die von der Energiekrise betroffen sind oder die an verantwortlichen Stellen damit zu tun haben. Bei Interesse wird um Anmeldung bis 23. Oktober 2022 an nachfolgende E-Mail-Adresse gebeten: tut-inklusiv@stiftung-liebenau.de
Der Arbeitskreis Armut freut sich über zahlreiche Interessenten bei dieser Veranstaltung.
Weitere Informationen zum Thema gibt es unter:
http://landesarmutskonferenz-bw.de
www.armut-bedroht-alle.de