Inhalt

»Digitaler L@ndkreis Tuttlingen«: Mobilfunkausbau 5G nimmt Fahrt auf

Der Landkreis möchte den Mobilfunkausbau fördern. Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Mobilfunk informierten jetzt zur Förderung und Beschleunigung des Ausbaus von 4G und 5G im Kreis. Zahlreiche Gäste von Kommunen, der IHK und des Landes nahmen auf Einladung des Landratsamtes an der Online-Veranstaltung teil.

„Wir geben Ihnen Werkzeuge an die Hand, damit Sie sprachfähig und gut vorbereitet sind, wenn Mobilfunkunternehmen auf Sie zukommen“, begrüßte Michael Guse, Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Kultur die über 30 Anwesenden in der virtuellen Konferenz.

Telefonieren ist heute nur noch Beiwerk

„Mobilfunk braucht man heute überwiegend für Datenübertragung und Streaming. Die Jugendlichen treiben uns da vor uns her. Telefonieren ist heute nur noch Beiwerk“, leitete Professor Jürgen Anders von der Hochschule Furtwangen, Partner im Projekt „Digitaler L@ndkreis Tuttlingen“, ein.

5G übertrage im Vergleich zu 4G (auch LTE genannt) mehr Daten an Tablets, Maschinen oder Smartphones. Genutzt werde dies im Tourismus, moderner Landwirtschaft, beim Streamen von Spielen und Videos oder in der intelligenten, digitalisierten Produktion, Stichwort „Industrie 4.0“.

Bislang herrsche im Kreis 4G-Mobilfunk vor, an einigen Stellen nur 2G, das rein zum Telefonieren reicht, und teils gebe es komplette Funklöcher. Von acht Kommunen wisse man derzeit, dass dort schon 5G in Stufe 1 ausgebaut sei, so Anders.

Wie Kommunen den Mobilfunkausbau fördern können

Kommunen können unterstützen, dass Vodafone, Telekom oder O2 den Mobilfunk ausbauen, beispielsweise indem sie den Unternehmen geeignete Standorte für Antennen anbieten oder Bauanträge schneller genehmigen. Und indem sie Bürgerschaft und Gemeinderäte zu Auswirkungen und Nutzen von 5G informieren.

Wie dies möglich ist, erläuterten Professor Jürgen Anders, Frank Baur, Geschäftsführer der Breitbandinitiative Tuttlingen, Professor Michael Frey der Hochschule Kehl, Tanja Marek, welche die politische Kommunikation der Vodafone GmbH leitet, und Professor Martin Röösli vom Schweizerischen Tropen- und Health-Institut. Mit Modellen zum Bürgerdialog, Studien zu Auswirkungen von 5G auf Mensch und Natur, Blaupausen zur technischen Sondierung und zu rechtlichem Vorgehen und mit wertvollen Tipps gaben sie den Kommunen einen Baukasten an die Hand.

Die Informationsveranstaltung ist Teil des Projekts „Digitaler L@ndkreis Tuttlingen“, das bis September 2022 läuft. Ziel ist, den Boden dafür zu bereiten, dass entlang relevanter Verkehrswege durchgängig Handyempfang gewährleistet ist und dort, wo besonders viel Daten gefragt sind, die nächsthöhere Stufe 5G-Mobilfunk ausgebaut wird. Über digital@bw hat das Land das Projekt „Digitaler L@ndkreis Tuttlingen“ gefördert.

Verschiedene Hürden zum flächendeckenden Mobilfunk gilt es zu nehmen. Private Unternehmen verbessern das Netz nur dort, wo der Staat sie zum Ausbau verpflichtet, es für sie rentabel ist oder andere Rahmenbedingungen günstig sind. Der Landkreis ist ländlicher Raum und somit weniger rentabel. Außerdem ist er teilweise zerklüftet, was die Ausbreitung von Funkwellen erschwert. Daher will das Projekt die Rahmenbedingungen auf kommunaler Seite verbessern.

Kommunen wünschen sich, dass bürokratische Hürden sinken

Beim anschließenden Austausch bemängelten einige Kommunen, dass sich Genehmigungsverfahren für neue Masten teils über zwei Jahre hinzögen. Ministerien hätten in Einzelfällen noch Gutachten zu Wind- und Eishäufigkeiten oder Umweltthemen verlangt. Hier wünschten sich die Kommunen, dass Hürden und Bürokratie abgebaut würden.

Auf www.deutschland-spricht-ueber-5g.de können sich Bürgerinnen und Bürger zum Mobilfunkausbau mit 5G informieren. Wie die Mobilfunkabdeckung im Kreis aussieht, sehen Interessierte auf www.netzda-mig.de.